Montag, 13. August 2007

Buenos Aires

Die Zeit vom 2.-11.08. verbrachte ich in Buenos Aires - eine sehr europäische Stadt, in der ich am Liebsten noch viiiieeeel länger geblieben wäre.
Der Grund für die Reise stellte das Southamerican Business Forum dar: Ein Studentenkongress zum Thema "Nachhaltige Entwicklung Lateinamerikas", an welchem Studenten aus aller Welt teilnahmen. An diesem nahm ich die ersten drei Tage meines Aufenthaltes in Buenos Aires teil. Ich bin jedoch froh, dass ich noch ein paar Tage länger blieb, denn der finanzielle Aufwand der Reise hätte sich alleine für das Forum nicht gelohnt. Die Referenten waren zwar alles sehr renomierte Leute, wie z.B. der Vize von Petrobras und General Electrics, der deutsche Botschafter oder der Ex-Kanzler von Österreich und momentaner VW-Chef von Argentinien. Deren Beiträge variierten jedoch sehr in ihrer Qualität, teilweise waren die Präsentationen reine Firmen-Propaganda oder es wurden tausende Zahlen genannt, ohne dass diese mittels Schaubildernveranschaulicht wurden. Ab und zu vermisste ich auch das akademische Niveau.
Dafür war die Organisation jedoch super gut und ich lernte viele nette Studenten v.a. aus Lateinamerika kennen. Es war super interessant z.B. von Venezolanern oder Kolumbianern aus erster Hand mehr über die momentane politische und wirtschaftliche Situation ihrer Länder zu erfahren. An den Abenden wurde immer sehr viel gefeiert, so dass ich nach den drei Tagen Kongress erst einmal erholungsbedürftig war.
Total super war, dass mein Mitbewohner Bene aus La Paz auch nach Buenos Aires geflogen kam, so dass ich die restliche Zeit meines Aufenthaltes die Stadt nicht alleine besichtigen musste.
Buenos Aires hat ein unglaubliches Flair. Durch die vielen Häuser im Kolonialstil fühlte ich mich fast wie in Europa, z.B. wie in Madrid. Es gab endlich mal wieder ordentliche Geschäfte, in welchen man alles kaufen konnte, nach was einem das Herz begehrt und dabei war auch noch Winterschlussverkauf: Sehr tückisch! Auch sehr reizvoll war das sehr geile argentinische Rindfleisch, welches man sehr günstig überall direkt vom Grill essen kann - köstlich!
Die Bevölkerung aus Buenos Aires - auch porteños genannt - erscheint sehr westlich, vom Kleidungsstil und von ihrem Auftreten her. Ihnen wird auch nachgesagt, super viel auf sich zu halten. Ein Witz über die porteños: "Wie begeht ein porteño Selbstmord? - Er springt von seinem Ego herunter." hihi.... witzig!
Für mich war eine "europäische" Stadt nach drei Monaten La Paz jedoch super erholsam. Ein stückweit habe ich mich wie zuhause gefühlt und am Ende wollte ich gar nicht mehr unbedingt nach La Paz zurück...
Bene und ich liessen die Zeit in Buenos Aires ziemlich ruhig angehen und hetzten nicht von einer Touri-Attraktion zur nächsten. Davon gibt es auch nicht soooo viele - was die Stadt ausmacht ist einfach die Stimmung in den Strassen und deswegen sind wir super viel einfach nur durch die Stadt gelaufen und haben uns die verschiedenen Viertel angeschaut.
Wie z.B. das Viertel "La Boca". Dieses ist bekannt für seine bunten Häuser. Da es am Hafen liegt, haben die Seemänner die restliche Schiffsfarbe dazu benutzt, die Häuser anzumalen - sehr hübsch. Mittlerweile aber auch super touristisch. In La Boca befindet sich auch das Stadion von Boca Juniors, eine Mannschaft, die jedem wahren Fussball ein Begriff sein sollte (Heimatverein von Maradona). Eine Stadionbesichtigung liessen wir uns deswegen natürlich nicht entgehen!
Auch besichtigten wir das Künstlerviertel "San Telmo", das Regierungsviertel mit dem Casa Rosada (der Regierungssitz von Kirchner), die breiteste Strasse der Welt (ca 16-spurig), den modernen Hafen "Puerto madero" mit zu Business-Gebäuden umgebauten Hafenanlagen, einen Friedhof mit riessigen Gruften bekannter Persönlichkeiten aus Buenos Aires (mit dem Grab von Eva Perón - besser bekannt als Evita) und auch eine Tango-Show. Der Tango ist die Leidenschaft der Porteños und wirklich sehr beeindruckend anzuschauen - voller Leidenschaft!!!

Einen Ausflug machten wir auch nach Colonia/ Uruguay. Diese Stadt auf der anderen Seite des "Rio de la Plata" und ist mit dem Schnellboot nur 1 Stunde von Buenos Aires entfernt. Das Altstadt-Zentrum ist Weltkulturerbe der UNESCO und man fühlt sich wie in Portugal: Lauter kleine bunte Häuser. Leider gab es ansonsten nicht mehr allzu viel zu sehen. Aus Langeweile entschlossen wir uns einen Ausritt zu machen, der als Touristenattraktion angeboten wurde. Ich als grosser "Pferdefan" hatte mein Pony natürlich super im Griff und überstand sogar kurze Trab-Strecken... Danach tat mir jedoch mein Hintern weh und ich war total durchgefroren, denn es war ein super kalter Tag.
Hier in La Paz erwarten mich weitere drei Wochen Praktikum. So langsam bin ich auch froh, dass es bald wieder nach Hause geht. Auf dem Flughafen von Buenos Aires stand eine riessige Lufthansa-Maschine, die nach Frankfurt ging. Ich wäre am Liebsten eingestiegen...